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 Fricke & Möller GmbH
Dachdeckerei und Fassadenbau

Dachdeckermeister H. Fricke 1952Am 1. April 1997 konnte das Dachdeckerunternehmen Fricke und Möller GmbH, in Bremen-St.Magnus, Richthofenstraße 20 auf sein 70jähriges Bestehen zurückblicken. – Doch wie fing es einst an und wer weiß es noch, daß Hermann Heinrich Fricke, der die Firma gründete, auch mit zu den Gründungsmitgliedern des Heimat- und Verschönerungsvereins Bremen-Lesum e.V. von 1955 zählte.

Hermann Heinrich Fricke wurde am 28. Dezember 1897 als Sohn des Friseurmeisters Josef Fricke in Hannover geboren. Leider wollte es das Schicksal, daß seine Mutter früh verstarb. Er war erst sechs Jahre alt und mußte fortan auf die Mutter verzichten. Mit dreizehneinhalb Jahren, man schrieb das Jahr 1911, wurde er zu seinem Onkel Julius Fricke, der einen Dachdeckerbetrieb in Grohn besaß, in die Lehre geschickt, um das Dachdeckerhandwerk zu erlernen und um in weiterer Sicht, später einmal den Betrieb des Onkels zu übernehmen.

Nach der Gesellenprüfung im Jahre 1914 mußte er als Soldat in den 1. Weltkrieg ziehen und geriet dabei in die französische Gefangenschaft. Er galt als tot, nachdem man die Nachricht überbracht hatte, daß er aufgrund eines Unfalles durch eine Schiffsluke tief gestürzt war. Doch sollte sich diese Hiobsbotschaft nicht bewahrheiten, denn Hermann Fricke kehrte 1920 aus der Gefangenschaft zurück und nahm wieder bei seinem Onkel die Arbeit auf. Ebenso machte er in dieser Zeit Abendkurse, um den Meistertitel zu erwerben.

1923 heiratete er die Bäckermeisters Tochter Adele Fullriede aus St. Magnus, die mit ihm an seiner Seite über fünfzig segens- und arbeitsreiche Jahre erleben durfte.

Am 25. Mai 1925 legte er seine Meisterprüfung in Wesermünde im Dachdeckerhandwerk mit der Note "recht gut" ab. Der Onkel hatte in der Zwischenzeit seine Nichte, Hermann Frickes Cousine, als seine Tochter angenommen. Diese heiratete Johann Ahrens, der mit Hermann Fricke, die Grohner Firma übernehmen sollte. Doch Hermann Fricke sah für sich in dieser Konstellation keine Perspektive, lehnte das Angebot ab, machte sich am 1. April 1927 selbständig und führte mit Mut und Entschlossenheit die junge Firma mit zwei Mitarbeitern durch die nun folgenden schwierigen Wirtschaftsjahre.


Die Baustellen wurden mit dem Fahrrad oder mit einem zweirädrigen Handwagen bedient. 

Es waren oft weite Wege, die bis zur Norddeutschen Hütte führten, zumal das Finanzamt und die Krankenkasse in Blumenthal waren und damals keine Busse fuhren. Die kleine Firma hatte es zu Anfang auch sehr schwer, ihre Mitarbeiter zu entlohnen. Oftmals hatte der junge Unternehmer das Geld für den Lohn am Freitagabend in der letzten Minute zusammenbekommen, während für das tägliche Leben zu Hause kaum das Nötigste bezahlt werden konnte. Seine Frau Adele ging zu den Subunternehmern, um die Forderungen einzutreiben. Es fehlte oft das Geld für das eigene Brot, aber beide Ehepartner waren zu stolz, um beim Schwiegervater bzw. beim Vater um Unterstützung zu bitten. Doch Hermann Fricke verfolgte mit Konsequenz seinen Weg. Seine Devise lautete stets pünktliche, preiswerte und grundsolide Arbeit auszuführen. Der Konkurrenzkampf war damals so hart wie heute, so daß das Ansammeln von Kapital sehr schwierig war. Nach Jahren jedoch konnte Hermann Fricke sagen, daß er es geschafft hatte.
 Zeittafel 
 1897  Der Großvater, Hermann Heinrich Fricke, wird als Sohn des Friseurmeisters Josef Fricke am 28. Dezember 1897 in Hannover geboren. 
 1903  Die Mutter verstirbt, als Hermann Fricke sechs Jahre alt ist.  
 1911  Mit dreizehneinhalb Beginn der Dachdeckerlehre bei seinem Onkel Julius Fricke in Grohn.  
1914  Nach der Gesellenprüfung im Jahr 1914 muß Hermann Fricke als Soldat in den 1.Weltkrieg. 
 
1920  Hermann Fricke kehrt aus der französischen Gefangenschaft zurück. 
 
1923  Heirat mit der Bäckermeisters Tochter Adele Fullriede aus St. Magnus. 
 
1925 Am 25. Mai 1925 Meisterprüfung im Dachdeckerhandwerk in Wesermünde. - Erster Wohn- und Firmensitz in der "Alten Mühle" in Knoops Park. Hier auch Geburt der einzigen Tochter Ingeborg am 14. Juni 1925. 
1927  Am 1. April 1927 macht Hermann Fricke sich selbständig und baut sein Haus in der Richthofenstraße ( damals: Magnusstr.185 ) in St. Magnus, wo der Betrieb noch heute seinen Sitz hat. 
 
1951  Heirat der Tochter Ingeborg mit Gerhard Möller. 
 
1955 Nach Umschulung legt Gerhard Möller seine Meisterprüfung im Dachdeckergewerbe in Mayen ab. 
1957 Die alten Holzschuppen werden durch eine massive Halle auf dem neuangekauften Grundstück an der Borchshöher Straßé ersetzt.
1974 Thomas Möller, der Enkel Hermann Frickes, tritt als Umschüler in die Firma ein.
1977  50jähriges Geschäftsjubiläum bei Schoop in Platjenwerbe mit vielen Gästen. 
1979 Thomas Möller besteht am 11. Mai 1979 die Meisterprüfung in Mayen mit der Note "gut". 
1980 Aus der Privatfirma wird eine GmbH. Zu dieser Zeit sind in dem Unternehmen Fricke & Möller drei Dachdeckermeister beschäftigt.
1981  Am 6. Februar verstirbt Hermann Fricke im Alter von 83 Jahren.
1985  Erweiterung in diesem Jahr durch eine Bauklempnerei und Ende der Achtziger kommt die Asbestentsorgung hinzu. 
1993  Plötzlicher Tod von Gerhard Möller mit nur 65 Jahren. Nunmehr führt Thomas Möller den Betrieb im Sinne des Großvaters und Vaters weiter. 
1997  Am 1. April 1997 siebzigjähriges Bestehen des gewachsenen Unternehmens. 
Der erste Wohn- und Firmensitz war damals in der "Alten Mühle" in Knoops Park ( heute Mühlental ). Da Hermann Fricke das Haus leer und unbewohnt vorgefunden hatte, holte er sich vom damaligen Bürgermeister Mahlstedt die Genehmigung, das Haus bewohnbar zu machen. Hier wurde seine einzige Tochter Ingeborg am 14. Juni 1925 geboren. – In den Jahren 1927 bis 1928 begann er sein Haus in der Richthofenstraße 20 ( damals: Magnusstraße 185 ) zu bauen, wo der Betrieb noch heute seinen Sitz hat.

Die damaligen ständigen Arbeitsaufträge mit seinem Onkel auf der Norddeutschen Hütte in Oslebshausen legten mit den Grundstein, dieses Industrieunternehmen als Kunden zu übernehmen. Ebenso zählte die Bremen-Vegesacker Fischerei-Gesellschaft zur Kundschaft. Es folgten dann viele Privatkunden, einer der ersten war der renommierte Werner Kulenkampff aus der Lesmonastraße. – Sämtliche Büroarbeiten, eingeschlossen die Lohnabrechnungen, erledigte Hermann Frickes Frau Adele bis ins hohe Alter von nahezu fast 98 Jahren. Eine akute Blinddarmoperation setzte 1995 dem Leben der alten Frau, die bis dato ausschließlich viel mit dem Kopf rechnete, ein jähes Ende.

Mit dem Wachsen des Geschäftes – es werden heute ca. 15 Mitarbeiter beschäftigt – kamen für Hermann Fricke die Ehrenposten. Die Innung holte sich diesen tüchtigen Unternehmer zuerst als Schriftführer und schließlich als stellvertretenden Obermeister. Darüber hinaus bekleidete er mehrere Ehrenposten. Des weiteren wurde Hermann Fricke 1.Vorsitzender des TSV St. Magnus. – Als Kunde der Sparkasse in Lesum lernte er den damaligen Leiter, Ludwig Thomas, kennen. Er traf sich mit mehreren Handwerksmeistern und anderen Herren in Lesum, um 1955 den Heimat- und Verschönerungsverein Bremen-Lesum e.V. zu gründen. Die Sparkasse hatte Geld zur Verfügung gestellt, das nur einem gemeinnützigen Verein zugeteilt werden konnte.

1951 heiratete die Tochter Ingeborg den Klempner und Installateur Gerhard Möller aus Grohn. Dieser wurde Umschüler, legte seine Gesellenprüfung ab, ging für zwei Semester auf die Meisterschule nach Mayen und schloß seine Meisterprüfung am 13. Mai 1955 mit dem Resultat "gut" ab. Beide führten nun gemeinsam das Unternehmen, wobei Gerhard Möller immer mehr Aufgaben übernahm und seinen Schwiegervater entlastete. Er verfolgte dieselben Grundprinzipien wie der Firmengründer. Es muß aber auch gesagt werden, daß beide Inhaber ihren Erfolg den Ehefrauen mit verdanken, die in geschäftlichen Dingen immer engagiert waren. – Nicht vergessen werden darf einer seiner treuesten Gesellen, nämlich Hermann Heißenbüttel. Er war von 1934 bis 1937 als Lehrling und danach bis 1974 in der Firma tätig.

Die Lagerschuppen aus Holz wurden 1957 abgerissen und durch eine massive Halle ersetzt. Doch als diese sich mit der Zeit als zu klein erwies, wurde ein Grundstück an der Borchshöher Straße gekauft. Hier wurde eine große Halle gebaut, die den heutigen Ansprüchen gerecht wurde.

Im Jahre 1974 trat Hermann Frickes Enkel Thomas Möller als Umschüler in die Firma ein. Auch er besuchte nach der Gesellenprüfung die Meisterschule in Mayen und machte dort seine Meisterprüfung am 11. Mai 1979 mit "gut".

1977 wurde das fünfzigjährige Geschäftsjubiläum bei Schoop in Platjenwerbe mit vielen Gästen gefeiert. – 1980 wurde aus der Privatfirma eine GmbH. Zu dieser Zeit waren drei Dachdeckermeister in dem Betrieb tätig.

Am 6. Februar 1981 verstarb Hermann Fricke im Alter von 83 Jahren und schaute auf ein erfolgreiches Leben zurück. Leider erlebte er das weitere Wachsen des Unternehmens nicht mehr. 1985 kamen eine Bauklempnerei und Ende der achtziger Jahre noch der Gerüstbau und die Asbestentsorgung hinzu.

Das Schicksal will es auch, daß plötzlich und unerwartet am 10. Mai 1993 der Schwiegersohn Gerhard Möller mit nur 65 Jahren seinen Lebensweg beenden mußte. Ein schwerer Schlag für das gewachsene und gereifte Unternehmen, das sich einen renommierten Stand verschafft hatte.

Nunmehr führt der Enkel Thomas Möller den Betrieb im Sinne seiner Altvorderen weiter, denn was Großvater und Vater gezeigt und bewiesen haben, Vertrauen und Leistung gegenüber der Kundschaft aufzubauen, hatte Früchte getragen. Die Kundentreue dem Unternehmen gegenüber, die über jahrzehntelang sich zeigte und weiter anhält – wahrlich selten in unserer schnellebigen Zeit – sind ein Zeugnis für beste Arbeit.

Bei den Geschäftsprinzipien dieses Unternehmens wundert es nicht, wenn die Mitarbeiter seit Jahrzehnten beschäftigt sind und sich in dem ausgesprochen gutem Betriebsklima wohl fühlen.

Ebenso legt dieses Unternehmen einen großen Wert auf eine gründliche Ausbildung und Qualifikation. Außerdem machte es sich dieser Betrieb zur Obliegenheit: noch niemanden der Auszubildenden nach dem Abschluß der dreijährigen Lehre entlassen zu haben.

Thomas Möller : "Was nicht allen jungen Leuten klar ist, die sich für den Beruf des Dachdeckers interessieren: Neben handwerklicher Geschicklichkeit und geistiger Beweglichkeit verlangt der Beruf auch eine gute Portion körperlicher Robustheit, denn bei der Arbeit ist man stets Wind und Wetter ausgesetzt. Dächer werden nun einmal nicht in geschlossenen Räumen gedeckt. Aber keine Angst – wir haben natürlich unsere Schutzkleidung."

Siebzig Jahre in denen drei Generationen ihre Ideen, ihre Kraft, ihren Einsatz und ihre Kenntnisse einbrachten und zeigten sind eine lange Zeit. Auch noch heute gilt es das nötige "Know-how" herauszustellen und zu beweisen, das immer wieder im täglichen Arbeitsablauf verlangt wird und sich bis auf den heutigen Tag ständig bewährt hat. – Thomas Möller und seine Mannschaft nehmen diese Herausforderung an!

Auch im Jahr 1997 kann ein Facharbeiter auf sein vierzigjähriges Dienstjubiläum in diesem Betrieb zurückblicken. Alfred Meyer, ein gelernter Dachdecker trat am 1. April 1957 bei Fricke und Möller ein.

Wir wünschen dem Unternehmen weiterhin für die nächsten Jahrzehnte viel Erfolg und alles Gute. q
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Mit Ingeborg Möller sprach
PETER GEDASCHKE/LESUMER BOTE.